Nach Teil 1 von Januar bis Juni geht es weiter mit dem
JULI
Der Juli begann mit einem wunderbaren Ausflug in die nördliche Oberpfalz. Gemeinsam mit Kollegin Anne Webert, von der dieses schöne Bild von mir stammt, habe ich ein Bio-Mohn-Feld besucht. Naturfotografie in Kitsch. Ich konnte gar nicht aufhören zu fotografieren bei so viel rosa. Warum der Mohn Schlafmohn heisst, sieht man in dem nächsten Bild. Die kleine Schwebfliege erfreut sich daran.
Schlafmohn kann man jedes Jahr fotografieren, den Komet Neowise nur ein Mal im Leben. Die Gelegenheit habe ich natürlich genutzt. Am Abend des 13. Juli stand er besonders schön im letzten Dämmerlicht auf der Albhochfläche bei Hersbruck. Am Horizont sieht man auch noch das Wahrzeichen unseres Landkreises, die Burg Hohenstein. Treffer!
Am 29. Juli wurden dann bereits die ersten Werke für den Hersbrucker Kunstspaziergang aufgehängt.
44 Kunstwerke von 41 Kunstschaffenden sollten Hersbruck im August verschönern. Und zeigen, dass die Kunst auch in Zeiten von Corona nicht tot ist.
Initiiert vom Kunstmuseum Hersbruck waren alle Hersbrucker Kunstschaffenden und einige Gäste aufgerufen sich zu beteiligen. Eigeninitiative war gefragt. Ich hatte mich mit drei Projekten beworben und zwei wurden angenommen. Meine bewegten Bäume hingen bereits am 30. Juli, doch meine allererste Installation habe ich erst zur Eröffnung am 1.
AUGUST
aufgebaut:
Seit langer Zeit ist das Kneippbecken auf der Hersbrucker Turnhalleninsel ohne Wasser, weil das bisher verwendete Grundwasser abgesunken ist und nicht mehr erreicht wird. Der Unmut der Kneippfreunde darüber ist natürlich groß. Deshalb habe ich zumindest für einen Monat „Wasser“ zurück ins Kneippbecken gebracht.
Das perfekte Bild meiner bewegten Bäume konnte ich zwar erst gegen Ende der Ausstellung, also Ende August machen, ich zeige es aber trotzdem gleich hier im Zusammenhang.
Viele Bilder von Aufbau, Ausstellung und Eröffnung am 1. August habe ich in ein Album bei Facebook gepackt. Es ist öffentlich und kann durch Klick auf den Link angeschaut werden.
Kaum war die Ausstellung eröffnet, ging es endlich wieder auf Reisen. Der Gedanke an Venedig ohne Kreuzfahrtschiffe und Touristenmassen hat den Reisefotografen in mir wieder geweckt. Reisefotografie ist ja derzeit nicht mehr so gefragt im Journalismus, aber das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Doch vorher hieß es zum Akklimatisieren und Fotografieren erst mal Stipvisite am Gardasee.
Während das erste Bild wohl in jedem Jahr hätte entstehen können, so zeigt Bild zwei bei genauem Hinsehen schon wieder die Aktualität der Ereignisse in 2020.
Venedig, die Schöne, hätte natürlich alleine einen Blogeintrag verdient. Vielleicht kommt das noch. Doch erst mal ein kleiner fotografischer Rückblick.
Das letzte Bild, der Blick aus dem Tre Oci war eigentlich nur ein Zufallsprodukt. Denn das Tre Oci habe ich aus einem ganz bestimmten Grund besucht: Wegen Jacques Henri Lartigue. Wenn man schon in Sachen journalistischer Reisefotografie unterwegs ist, sollte man sich die Chance nach Fortbildung durch den Besuch von Ausstellungen nicht entgehen lassen. Und die gab es im August in Venedig für perfekten Bildjournalismus gleich im Doppelpack. Da war zum einen die Ausstellung über J.H.Lartigue im Tre Oci:
Selbstverständlich hieß es auch hier Maske tragen und wie in Italien üblich 1 Meter Abstand.
Und dann schaut mich auch noch ein weiteres meiner Vorbilder an, Ansel Adams, abgelichtet von Lartigue.
Doch das sollte nicht alles sein. Es gab auch noch den großen Meister der fotografischen Beobachtung: Magnum Gründungsmitglied Henri Cartier-Bresson im Palazzo Grassi. Da geht es auf, das Herz des Bildjournalisten.
Die Ausstellung läuft übrigens noch bis zum 20.03.2021. Vielleicht kann man ja bis dahin wieder reisen. Es lohnt sich.
Damit war der ereignisreiche August aber noch nicht vorbei. Gleich nach der Italienreise durfte ich nach Bonn zur verschobenen und Pandemie bedingt leider einzigen Präsenzsitzung des Vergabebeirates der Berufsgruppe II der Stiftung Kulturwerk in der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst im Jahr 2020. Drei Tage Juryarbeit und vor der Abreise noch ein Besuch im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Wieder ein Ausstellungsfoto – wieder mit Maske.
Nicht mal eine Woche später das Eintauchen in die Bayerische Geschichte in Regensburg. Dann war auch der August vorbei.
SEPTEMBER
Gleich zu Beginn des September führte mich ein Auftrag in die Nähe von Würzburg. Vielleicht kann ich später darüber berichten, derzeit ist das leider noch nicht möglich. Doch wenn ich schon mal da war, an diesem schönen 2. September, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um zusätzlich Fotos für den Tourismus zu machen. Weinfranken ist schliesslich beliebt. Doch erstmal kam ich in Thüngersheim an diesem Motiv nicht vorbei:
Danach natürlich habe ich mich auch den touristischen Motiven Weinfrankens zugewendet:
Die folgenden Tage waren dann der Heimat und den Menschen gewidmet. Peoplephotography wie man neudeutsch wohl sagen muss. Porträts eben. Im Januar 2021 erscheint ein Buch über die „Wilde Alb“, herausgegeben vom Naturschutzzentrum Wengleinpark, gestaltet und auch zum Großteil fotografiert von Horst Lößl, mit dem ich schon vor 10 Jahren die Hutangerkalender gemacht hatte. Diesmal durfte ich mich an seinem Projekt beteiligen. Es standen Portraits von Protagonisten aus dem Naturschutz an:
Auch Fotos der Natur waren gefragt. Die Eiben allerdings sind wohl erst für später geplant.
Am 14. September kam der Anruf: „Herr Geiger, morgen backen wir wieder Brot.“ Schon lange geplant konnte ich die Frauen (und einen Mann) der Dorfgemeinschaft Arzlohe bei Pommelsbrunn nun endlich bei der Arbeit dokumentieren. Die Kulinarik-Broschüre vom Tourismus Nürnberger Land muss alle paar Jahre wieder erneuert werden. Fränkisches Holzofenbrot, frisch aus dem Backofen, wer kann da widerstehen, sowohl kulinarisch, als auch fotografisch.
Dass bei der Gelegenheit auch noch ein anderer Dorfbewohner vor die Kamera fuhr … sei’s drum
Die Zeit bis zum Auskühlen der Brote habe ich mir mit einer kleinen Wanderung von Arzlohe zum Wachtfelsen von Förrenbach vertrieben. Dort war ich Zeit meines Lebens noch nie gewesen, wieso eigentlich? Bei dem Blick?
Was für ein Ausklang eines produktiven Tages.
Am 17. September fuhr ich zum ersten Mal seit Februar wieder zu einem Auftrag der NürnbergMesse. Die GaLaBau fand zwar nur virtuell statt, aber der Landschaftsgärtner Cup 2020 im Messefreigelände wurde doch real durchgeführt. Wie auch sonst?
Und bei der Gelegenheit wurde gleich noch die neue Form von Pressekonferenzen festgehalten – Livestream ist angesagt, die Journalisten nicht mehr vor Ort, sondern nur noch per Internet zugeschaltet. Aber das kennen wir ja aus diesem Jahr. Die Bilder dazu hier im Newsroom der GaLaBau.
Ein Kundenbesuch in Amberg in der Oberpfalz lockt mich in den folgenden Tagen zu einer Fahrt an einen verträumten Ort im Lauterachtal: Hohenburg. Diesem Ort wollte ich mich schon länger einmal widmen, auch wegen des dort ansässigen Fledermaushauses. Dieses habe ich leider als vorübergehend geschlossen angetroffen. Bei anderen Häusern dieser Gemeinde ist die Schließung offensichtlich nicht nur vorübergehend. Ob die „Milde Corona“ wohl auch schon so lange im Schaufenster der „Metzgerei und Gastwirtschaft Walter Schmidt“ steht, wie der Bierkrug zum 50. von Franz Beckenbauer (der 2020 75 Jahre alt geworden ist).
Rad- und Wandertouristen kommen in diesem Corona-Jahr auch in diesen schönen Ort…
…obwohl gerade keine Werbung betrieben wird im örtlichen Schaukasten.
In den letzten Septembertagen durfte ich noch ein junges Start-Up der Nürnberger Medienbranche unterstützen. Meine junge Kollegin Alexandra Haderlein hat im Sommer den Lokalblog Nürnberg (Anm.: heißt inzwischen Relevanzreporter) gegründet und schon einiges an Preisen und Fördergeldern eingeheimst. Ist ja auch nicht selbstverständlich, sich in diesen Zeiten mit so einem Projekt selbstständig zu machen. Klar unterstütze ich das mit ein paar Portraitaufnahmen.
Wenn ich jetzt meinen Rückblick baue, muss ich feststellen, ich war ganz schön fleissig in August und September. Zu guter Letzt zwang mich der zu erwartende Morgennebel am 28. zum frühen Aufstehen. Es hat sich gelohnt.
OKTOBER
Themenwechsel: Am 6. Oktober befasse ich mich mit Inklusion. Die Behindertenbeauftragte unseres Landkreises, Angelika Feisthammel, hat mir einen Kontakt zu Thorsten Lugert geknüpft, Rollstuhlfahrer und Karateka. Weil die Sporthallen wegen Corona geschlossen sind, trainiert er mit seinem Trainingspartner Samuel Reinschlüssel auf der grünen Wiese. Die beiden haben mich völlig überrascht und sich nicht geschont.
Lange geplant und nie die Hoffnung aufgegeben, dass es im Oktober mit einer relativ normalen Hochzeit klappen könnte, hatte die Tochter meiner ehemaligen Nachbarn. Und tatsächlich durfte ich am 10.10.2020 meine erste und einzige Hochzeit des Jahres begleiten.
Die Feier fand in Neumarkt statt und beim Gehen war gerade die Sonne am untergehen. Gelegenheit noch ein touristisches Werbefoto für die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz zu machen. Ich werde es dort mal anbieten.
Ende Oktober noch ein erfreulicher Auftrag: Für den neuen Hersbrucker Urologen Dr. med. Tim Bartschat, der zum Jahreswechsel die Praxis von Dr. med. Hartwig Kohl übernimmt, darf ich Portraits und einige Praxisfotos für die geplante Webseite machen. Businessfotos für ein lokales Unternehmen. Danke und viel Erfolg für den Praxisstart.
November
Anfang November war geprägt von der Vorbereitung der Jurysitzung für Pressefoto Bayern 2020. Zum ersten Mal musste die Jury virtuell tagen. Zoom-Screenshots sind seit diesem Jahr sehr gängig, also auch hier das aus dem aktuellen Katalog, gemacht von der lieben Jury- und Foto-Kollegin Heike Rost.
Für den Newcomer-Preis hatten wir die Einreichung bereits 2019 auf digital umgestellt. Das war damit für 2020 gesichert. Doch die Einsendungen der anderen Kategorien waren alle wie bisher analog. Gott sei Dank mussten die Teilnehmer schon lange zusätzlich ein digitales Medium mit ihren Arbeiten bestücken, so dass wir diese Daten in unser Portal hochladen konnten. Viel Arbeit, die sich aber durch eine sehr zufriedenstellende Zoom-Jurysitzung und für die tollen Preisträger gelohnt hat. Alles Wichtige zum Ergebnis, Preisträger und Katalog auf den Seiten des BJV.
Persönliches Highlight im November war ein Tagesausflug in die Bayerischen Alpen, damit der Fotograf aus Franken sein Archiv auch mit Tourismus Motiven aus Oberbayern bestücken kann. Natürlich habe ich auch im Ammergebirge einen Weg abseits ausgetretener Pfade besucht. Schliesslich heißt es 2020 Abstand halten und Kontakte vermeiden.
Auch wenn die Wanderung bei Graswang nahe Oberammergau durch das Naturschutzgebiet Ettaler Weidmoos bei den kleinen Ammerquellen wunderschön war…
…so zeigte es ich bei einem Abstecher auf den Wetzsteinrücken bei Saulgrub, dass man gar nicht immer in den Bergen sein muss, um die Berge besonders schön zu sehen.
DEZEMBER
Der Dezember war ruhig, wie immer, und große Lust, auch den zweiten Lockdown so umfangreich zu dokumentieren, wie den ersten, hatte ich ehrlicherweise nicht. So bleibt für Dezember nur eines hier zu berichten. Ich hatte angeboten, den alten Ausleger des Hirtenmuseums zu reproduzieren, der seit der Restauration vor ein paar Jahren nur noch im Museum hängen darf und draußen durch ein inzwischen verblasstes Duplikat ersetzt wurde. Diese Reproduktion habe ich im Dezember gemacht und die Tafeln werden Anfang des neuen Jahres aufgehängt.
Allerdings erst nach dem „Obersten“, dem Hirtentag und alljährlich wichtigsten Fest-Tag des Hirtenmuseums. Traditionell am 6. Januar, muss dieser 2021 leider ausfallen – Pandemie bedingt natürlich!
Was für ein entzückender Jahresrückblick. Tolle Fotos. Danke dafür und alles Gute für das neue Jahr!
Lieber Thomas, bisher hatte ich Fotos und Bilder eher beiläufig konsumiert. Allerdings immer mit hoher Wertschätzung ggü. den Künstlern. Aus Deinem Jahresrückblick hat mich „Neowise“ komplett „geflasht“, drücke Dir alle Daumen, dass 2021 wieder viele gute bezahlte Jobs bringt.
Schaue mir immer wieder gerne deine Fotos an,Komposition und Lichter,immer wieder schön!!
Grüße an die Familie und ein glückliches Neues Jahr,
Wener
Pingback: Ein persönlicher Jahresrückblick auf dieses seltsame Jahr 2020 – Teil 1 – THOMAS GEIGER
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